Sobald wir das Burgenland auf der Fahrt gen Süden durch die Steiermark nur gestreift hatten, war auch schon eine Burg zu sehen. Der Name ist Programm.
Und immer wieder war da der Wein. Weinfelder die bis zum nahen Ungarn und Slowenien reichen, wo ebenfalls reichlich Wein angebaut wird.
Was wir nicht wussten war, dass es in der Grenzregion Österreich/Ungarn/Slowenien neben Kürbiskernöl zudem sehr viele Thermalquellen gibt.
Märchenschloss
Wir sind spontan in der Steiermark zum Thermencamping gefahren. Die Entscheidung welche Therme wir besuchen wollten fiel uns nicht besonders schwer. Als Hundertwasserfans ganz klar: Die Therme Rogner Blumau.
Bereits bei der Anfahrt sieht man verschiedene Türmchen aus dem hügeligen Grün herausragen. Vom Parkplatz aus geht es dann erstmal zu Fuß durch einen romantisch verspielten Garten mit weidenden Schafen und keltischem Baumhoroskop. Bis wir über den Bach mit einer Brücke wie aus dem Märchenfilm gingen, hatten wir bereits den Parkplatz komplett vergessen. Und schon sind wir am Märchenschloss angekommen.
Das Gebäude ist phantastisch: Kein Fenster gleicht dem anderen, runde „Ecken“ und Bögen dominieren das bunte Ensemble von Türmchen, Gängen und Häuschen welche mit Bäumen auf dem Dach vollkommen ins Grün integiert sind. Wir kamen, sahen und genossen!

Vom Thermalwasser selbst hatten wir nichts Besonderes erwartet. Und dann war da das Vulkania Becken: 37 Grad warmes Thermalwasser das leicht nach Schwefel riecht und sehr mineralhaltig ist. Obwohl die empfohlene Badezeit 20 Minuten ist, konnten wir nicht genug davon bekommen und mutierten schon fast zu fischartigen Zweibeinern die sich stundenlang im Wasser treiben lassen.
Wann badet man schon in einem Urmeer? Wann lässt man sich bei Bedarf dazu noch einen ganz neuzeitlichen Cocktail am Beckenrand servieren? Das ist schon fast besser als auf Island (zumindest Wochentags, wenn nichts los ist). Die Quelle mit eigentlich 125 Grad heißen Wasser wurde ursprünglich bei Bohrungen nach Öl entdeckt.
Wir stellten uns die Frage: Wer investiert so viel Kapital, dass sich ein kurioser Architekt so kreativ austoben kann? Meist wird doch funktional und effizient gebaut. Den Stein hat ein Gemeindesekretär aus Blumau ins Rollen gebracht. Er holte den Bauherrn Rogner ins Boot, welcher bei der Landesregierung viele Hürden bewältigen musste um die Therme zu bauen. Ursprünglich war eine Mülldeponie für diesen Standort geplant. Hundertwasser war wohl sofort von der Idee und der Umgebung begeistert. Bei der Besichtigung des Areals ist er aus lauter Begeisterung vor aller Augen nackt in den Bach gesprungen.
http://www.blumau.com/de/ankommen/architektur.html
Letztlich war es ein Erfolgsrezept, das neben der Therme das Wasser zudem für den ökologischen Landbau nutzt und mit der Geothermie Gewächshäuser beheizt.
http://frutura.com/thermal-gemuesewelt/
„I wü ham nach Fürstenfeld“
In der Steiermark plagte mich andauernd der bekannte Ohrwurm. Was ist dran an dem Ort den tausende jedes Jahr auf dem Oktoberfest besingen? Also machten wir noch einen Abstecher dorthin. Fazit: Sie könnten auch singen „I mog hoam nach Straubing“, das ist ungefähr genauso spektakulär. Auch ein schöner Ort, aber näher an München. Wir haben jedenfalls spitzen Kürbiskernöl gekauft.
Von Bären und Schluchten
Zufällig haben wir im Outdoormagazin einen Bericht über die schönsten Schluchten Europas gelesen. Eine davon ist in der Steiermark: die Bärenschützklamm. Wir sind also von der Route abgefahren. Leider mussten wir feststellen dass die Klamm nach der Schneeschmelze noch geschlossen war. Als digitale Nomaden hätten wir vielleicht vorher auf die Homepage gucken sollen. Es war trotzdem ein schöner Spaziergang durch die Bergkulisse.

Falls jemand von Euch mal in der Gegend ist:
http://www.baerenschuetzklamm.at/web/
Die nächste Empfehlung des Magazins ist die Verdon-Schlucht in Frankreich. Das ist auf jeden Fall eines unserer Ziele in Südfrankreich.
Es lebe der Zentralfriedhof – Graz
Als Abschluss der Steiermark-Tour haben wir zwei Nächte in Graz verbracht. Sehr sympathisch: In Graz ist es offiziell erlaubt überall mit dem Wohnmobil zu übernachten. Die Touristeninfo empfiehlt sogar den Parkplatz am Zentralfriedhof (und schon wieder einen Ösi Ohrwurm im Kopf …). Von dort kann man super mit dem Rad ins Zentrum fahren. Fazit: Graz hat eine beeindruckende Altstadt zu bieten, die mit der Nachts beleuchteten Murinsel und den vielen studentischen Bars und Cafes vor allem Abends einen Besuch wert ist.
Da unser Herz für Slowenien schlägt, wären wir am liebsten gleich nach Maribor in Slowenien weitergefahren. Wir waren die Jahre davor bereits im Triglav Nationalpark, an der Socca und in Lublijana. Auf jeden Fall ist der Osten auch eine Reise wert (die machen wir das nächste mal). Auf dieser Südwesteuropa Tour ging s aber erstmal weiter über Kärnten nach Italien.
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