Fast hätten wir die Autometropole Turin links liegen gelassen. Nach so vielen Sehenswürdigkeiten waren wir in der Stimmung nach Ruhe und Natur.
Die Sicht von der Ebene auf die gewaltigen Westalpen wurde immer besser, je näher wir an Turin kamen. Wie aus dem Nichts erschienen die schneebedeckten Viertausender der Grenzregion zu Frankreich und zur Schweiz. Die Reiseberichte der GEO und der Süddeutschen Zeitung über die Wiege des Slow Foods, bewegten uns dann doch spontan dazu, von der Autobahn abzufahren. Per App hatten wir auch gleich einen Stellplatz gefunden.
Unser Van, ein Fiat Ducato, kommt sozusagen heim zur Mama „Fabbrica Italiana Automobili Torino“. Am Stadtrand passierten wir auch Maserati und Ferrari. Wir kämpften uns durch den Stadtverkehr der Metropole bis zum Wohnmobilparkplatz am Ruffini Park.
Slow Food und Life Style Turin
Der Park war eine willkommene grüne Oase und bot uns die Gelegenheit ins alltägliche Turiner Freizeitleben der Jogger, Fußballer, Outdoor Tänzer und Liebespaare einzutauchen. Gefühlte 10 Minuten später war es schon 21 Uhr und die Straßenlichter gingen an. Zu spät für eine Fahrt ins Centro. Also schnell die nächste Trattoria in der Vorstadt aufgesucht und einen Volltreffer gelandet. Das Restaurant Piola Da Celso bietet traditionelle Küche aus dem Piemont vom Feinsten an. Da wir zwecks Sprachbarrieren die Karte nicht komplett verstanden und ohnehin von Haus aus neugierig sind, bestellten wir die zwei angebotenen 4 Gänge Menüs. Benissimo! Nach gefülltem Zicklein mit Spargel, Trüffel und dem feinsten Dessert ist die Liebe zu Turin in uns erwacht. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Turiner Nächte in der Vorstadt
Zurück im Van auf dem Parkplatz am Park, satt und müde spielten draußen noch immer ein paar Jungs lautstark Fußball. Wir fragten uns ob das um 1 Uhr die normale Samstags Nacht Beschäftigung der Jugendlichen in Turin ist, oder noch die Euphorie des heutigen Siegs von Juventus Turin gegen Bologna? Der kurz darauf einsetzende Regen hat die Gemüter jedenfalls schnell abgekühlt und es kehrte vorerst Ruhe auf dem Platz ein.
Bis ein Motorgeräusch zu hören war, und dann noch eins, und dann noch eins … Während der Maestro bereits tief geschlafen hatte bin ich etwas unruhig geworden. Was ist denn da draußen los? Durch einen kleinen Spalt der Rollos beobachtete ich das Geschehen: Es parken drei Autos links von uns, zwei Männer streiten, der eine wühlt in seinem Kofferraum, übergibt dem anderen etwas und verschwindet in der Hintertür seines Wagens. Der andere fährt und parkt jetzt rechts von uns. Wir sind sozusagen umzingelt. Das Licht der Autos ist aus. Vielleicht sollte ich demnächst bei der Kripo für verdeckte Ermittlungen anheuern? Ich fühlte mich jedenfalls wie ein Polizeispitzel, gemischt mit leicht aufkommender Angst vor einem Überfall. Glücklicherweise ist dann zumindest ein Auto abgefahren. Endlich schlummerte ich ein. Was hatte ich erwartet? Schließlich waren wir Nachts auf dem Parkplatz einer Großstadt und nicht im Hilton Hotel.
Frühmorgens war der Park wieder von Sportlern bevölkert und wir freuten uns auf die Stadtbesichtigung von Turin. Mit wenig Schlaf aber viel Entdeckerdrang.
Turin Centro
Es ist auf jeden Fall sinnvoll die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden auch wenn der viele Verkehr virtuos ist. Die Straßen sind sehr langläufig und alle Plätze enorm groß. Es gibt sogar ein paar Radwege. Vor allem viele Alleen und noch mehr Säulengänge. Ein unbedingtes „Muß“ für jeden Cineasten ist das Kino Museum. Das wichtigste ist aber das Essen! Unbedingt mindestens eine Trattoria und das Cafe Turin besuchen!
Denjenigen die mehr wissen wollen legen wir diese Berichte ans Herz:
https://www.geo.de/reisen/reiseziele/3766-rtkl-staedtereise-staedtereise-turin
http://www.sueddeutsche.de/reisefuehrer/piemont/essentrinken
Wir sind froh dass wir spontan doch nach Turin gefahren sind. Die schlaflose Nacht hat sich gelohnt. Wir kommen auf jeden Fall wieder!
Eine zweite aufregende Nacht wollten wir vermeiden, daher sind wir noch spät Abends aus der Großstadt ins anliegende Susa Tal gefahren. Der Stellplatz in Avigliana nahe Turin ist absolut empfehlenswert, da er ruhig und ländlich ist. Trotzdem gibt es gleich eine Cafe Bar und zwei schöne Seen um die Ecke. Ein guter Platz um in Ruhe Beiträge für diesen Blog zu schreiben, bevor es weitergeht: in Richtung der Viertausender nach Frankreich!
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