Auf die Fahrt über die Alpen nach Frankreich hatten wir uns schon gefreut. Vorerst ging es noch im Piemont das Susatal entlang. Mit Blick auf steil aufragende Berge zu beiden Seiten und den Viertausendern vor uns. Man vermutet dass bereits Hannibal dieses Tal beim Transit über die Alpen durchquerte.
Heutzutage gibt es den Luxus einer Capuccino Pause, dem wir gerne fröhnten. An einem Picknickplatz abseits von der Landstraße, saßen die Bauern aus der Umgebung unter schattigen Bäumen beim Kartenspiel zusammen. Draußen parkten ihre Lamborghinis, während aus der Bar dahinter laut Soul Music aus den sixties tönte. Italien mal ganz anders. Das war vorerst unser Abschied aus Bella Italia.
Die hohen Alpen
Ein paar Tunnels auf der Autobahn später, nahmen die Höhenmeter und der Schnee auf den Bergen rapide zu. Schneller als gedacht waren wir in Frankreich, in den haute Alpes. Der Name der Region ist auf jeden Fall passend. Das Mont Blanc Massiv ist nicht mehr allzu weit entfernt, doch in nördlicher Richtung. Wir fahren in südliche Richtung, die Route Napoléon.
Wir arbeiteten uns langsam über Serpentinen schwindelerregende Höhenstraßen wieder runter und ließen den Blick auf so manchen Wasserfall und den südlichsten Viertausender der Alpen, Barre des Écrins, hinter uns. Die Gegend mit verlassen Skigebieten war unwirtlich und es war vor allem kalt.
Der Wohnmobilstellplatz in Briancon, unserem Etappenziel, war von einem fahrenden Volk sozusagen besetzt. Wir schlugen daher unser Durchreise-Nachtlager einige km weiter bei einem Wasserkraftwerk auf. Nachts arbeitete dort eine Turbine, weshalb der Boden leicht bebte. Das war ziemlich unheimlich. Wie uns Morgens eine deutschprachige Anwohnerin erzählte, bekommt hier so mancher Wohnmobillist Ehrfurcht vor der gewaltigen Kraft des Wassers. Das schießt in langen Fallrohren aus Stauseen hoch oben in den Bergen steil in die Turbine.
Oder doch der Mond?
Über den Lac de Serre-Ponçon ging die Reise weiter. Der Stausee ist das größte Wasserreservoir Frankreichs und dient natürlich auch der Strom Erzeugung. Wegen Hochwassergefahr in der Schneeschmelze wurde der hintere Teil des Stausees abgelassen, sozusagen als Auffangbecken. Die riesige Mondlandschaft hatte ihren ganz besonderen Reiz.
Im zweiten Frühling
In niedrigeren Höhen waren wir wieder im Frühlingsanfang angekommen. Grün zwischen jeder Felsspalte soweit das Auge reicht, Blumen und reißende Gebirgsflüsse dominierten die Landschaft.
Kurz vor dem Übergang in die Haute Provence blieben wir in dem kleinen und gemütlichen Städtchen Tallard, sozusagen hängen. Ein Städtchen wie aus dem Schulbilderbuch. Hier konnten wir nach der Fahrt über die Alpen erstmal in Ruhe in Frankreich ankommen: Mit unserem spärlichen Wortschatz am Markt einkaufen – feststellen, dass wirklich immer irgendwer mit einem Baguette rumläuft – und eine grandiose Flugzeugshow des örtlichen Sportflughafens miterleben, das Ereignis in der Region. Das war wirklich eine pompöse und laute Begrüßung in Frankreich!
https://www.france-voyage.com/frankreich-reisefuhrer/hautes-alpes-departement.htm
Da es kälter werden sollte verließen wir den tollen Campingplatz (einfach, günstig, sauber und supernett) in Tallard und machten uns auf in die haute Provence.
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