Von der Antike bis zum Mittelalter – auf historischen Wegen im Languedoc

Unsere Route führte uns weiter in die historische französische Provinz Languedoc. Neben abwechslungsreichen Landschaften und Weinfeldern hat die Region einiges an historischen Highlights zu bieten.


Erste römische Provinzen in Gallien – Département Gard

Unsere erste Zeitreise führte uns fast 2000 Jahre zurück. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung war Nimes die Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Narbonensis. Um den dort niedergelassenen Veteranen das Leben zu erleichtern haben die Römer eine 50 km lange Wasserleitung bis in die Stadt gebaut. So konnten öffentliche Brunnen und Abwassersysteme gebaut werden. In Thermen frohlockte man über den ermöglichten Badegenuss. Ein Teil der Wasserleitung ist das Aquädukt „Pont du Gard“. Es ist eines der am besten erhaltenen römischen Bauwerke in ganz Europa.

Was gibt es schöneres als das historische Aquädukt auf dem modernen Drahtesel zu erkunden? Am Wohnmobilstellplatz in Comps hat uns ein niederländisches Rentnerpaar von den „Voies Vertes“ erzählt – „slow sport“. Hier wurde eine alte Eisenbahnstrecke zum autofreien Radweg ausgebaut. Die neue Strecke führt von Belcaire bis zum Pont de Gard (das Schlussstück ist noch nicht ganz fertig). Ein wunderschöner Nachmittagsausflug.

Zum Abschluss gab es wieder ein Gewitter, im Flachland aber sommerlich. Trotzdem packten wir die Räder auf den Van und fuhren weiter, ins schöne Wetter.

 

Département Hérault

Unsere Wetter App zeigte das beste Wetter am „Bassin de Thau“ an. Das ist ein kleines Binnenmeer, durch einen schmalen Landstrich vom Mittelmeer getrennt, wo vor allem die Austernzucht stark betrieben wird. Der Canal du Midi, der den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet, fließt in dieses Binnenmeer und in der Stadt Sete schließlich ins Mittelmeer.

Sete hat zahlreiche Kanäle und ist komplett von Wasser umgeben. Das jüngere Venedig Frankreichs ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem zum Austern Essen. Das haben wir uns ganz im Sinne von „slow food“ schmecken lassen. Direkt am Fischmarkt gibt es Ständchen wo frisches Seafood serviert wird.

In Sete haben wir zwei junge Männer aus Deutschland getroffen, die seit 2 ½ Jahren mit dem Fahrrad unterwegs sind. Sie verkauften Fotos von ihren Reisen: Madagaskar, Laos, Thailand … alles mit dem Rad. Jetzt sind sie auch auf Europatour.

Auch relaxen muss sein. Daher haben wir noch ein paar Tage an einem kleinen Campingplatz mit Pool bei Adge verbracht. Das ist die Adria Frankreichs (Campingplätze reihen sich aneinander). Dort haben wir Dean und Haley aus England kennengelernt, ein Pärchen das auch mehrere Monate im Van unterwegs ist. Sie machen das schon den dritten Sommer und konnten uns super Tipps geben.

 

Département Aude – im Katharerland

Wieder eine Zeitreise. Auch Carcaso gehörte zur Provinz Gallia Narbonensis. So lange liegen die Wurzeln von Carcassonne zurück. Im Mittelalter lebten 3.000–4.000 Menschen in der Festungsanlage Cite. Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte die Festung zu den Hauptstützpunkten der Katharer, die von der Kirche als Ketzer in Kreuzzügen verfolgt und getötet wurden. In dieser Zeit wurden Carcassonne und andere Festungen in der Region ausgebaut um den Belagerungen standzuhalten. Nach der Restauration im 19. Jahrhundert ist es die größte und besterhaltene Festung Europas.

Unsere weitere Reise führte uns zu Festungen der fünf Söhne von Carcassonne und in die Pyrenäen. Diese Festungen sind hoch auf einem Berg gelegen, was die Anreise erschwert. Wir verbrachten die Nacht auf dem Parkplatz des Chateaus de Queribus, was hier offiziell erlaubt ist. Ein genialer Platz mit toller Aussicht. So konnten wir die fast 1000 Jahre alte Festung gleich am Morgen besuchen.

Es war mal wieder ein Gewitter im Anmarsch. Ein starker Wind blies um die Festung. Das war hilfreich um sich vorzustellen wie die Menschen in diesen Mauern, unter Entbehrungen, der Belagerung durch die Kreuzritter standhielten. Bevor das Gewitter voll losbrach sind wir aufgebrochen.

https://www.arte.tv/de/videos/080670-003-A/okzitanien-und-die-katharer/

http://at.france.fr/de/sehenswert/languedoc-mittelmeer-suedfrankreich


Nun waren wir 3 Wochen in Südrankreich. Die Abwechslungsreichen Landschaften und vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten haben uns sehr beeindruckt, trotz der vielen Gewitter im Mai. Wir planen im Spätsommer bei Badewetter wiederzukommen.

Jetzt geht es weiter über die Pyrenäen, nach Spanien, in die Sonne.

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