Yippie Ya Yeah – Cowboys in der Glut der Sonne

Im Naturpark „Cabo de Gato“ waren wir bereits an der Küste in einem sehr trockenen Gebiet unterwegs. Nun ging die Reise weiter von „Las Negras“ ins Inland. Ca. 30 km von der Stadt „Almeria“ entfernt, befindet sich die heißeste und trockenste Region auf dem Kontinent: Die Halbwüste „Desierto de Tabernas“.

Diese Region, mit Badlands wie in den USA, wurde bereits in den 1960ern von Sergio Leone für seine berühmten Westernfilme entdeckt.

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Desierto de Tabernas

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Desierto de Tabernas 37.049900, -2.391380 Fort Bravo


Funkelnde Gipskristalle in Sorbas

Wo es heute so trocken ist, konnte man sich einst vor Wasser gar nicht retten: Die Wüste von Tabernas ist ein ehemaliger Meeresgrund. Mit sinkendem Meeresspiegel lagerten sich vor Millionen von Jahren Sand, Ton und Schlamm in einem Sedimentbecken ab. Danach schufen Sonne, Wind und Regen eine der faszinierendsten Landschaften Europas.

Sobald wir von der Hauptstraße abbogen, kamen wir in eine fast unbewohnte Karstlandschaft, den Naturpark „Karst en Yesos“. In dem Gipskarst von Sorbas lagerte sich eine ca. 100 Meter dicke Gipsschicht ab. Hier befinden sich über 1.000 Dolinen, Höhleneingänge die man übrigens daran erkennt, dass dort meistens ein Feigenbaum wächst. Hier passierten wir das Ökodorf „Molinos de Rio Aguas“. Das einst von den Bewohnern verlassene Dorf wurde von Hippies wiederbelebt. Sie lernten nachhaltig mit dem Wasser umzugehen und sind mit eigenem Solarstrom autark. Man kann hier auch Urlaub machen.

 

Unser erstes Ziel war die größte Höhle des Gipsgebirges (das gibt es lt. Höhlenführerin weltweit nur 4 Mal). Lustigerweise war unsere Führerin eine deutsche Auswanderin, die lange in Las Negras gelebt hatte, bevor sie nach Sorbas kam. Zufällig hatten nur wir beide uns für diese Tour angemeldet. Somit bekamen wir eine eigene Führung auf Deutsch. Es war ein wahres geologisches Erlebnis, mit Helm und Stirnlampe die Gipskristalle in der trockenen Höhle funkeln zu sehen. Fotos sind nicht erlaubt, wir verweisen daher auf die offizielle Tourismusseite:

http://www.andalucia.org/de/reportagen/hohlenwanderung-mit-der-familie-durch-die-hohlen-von-sorbas/

 

Die Kraft der Sonne

Mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen unter 250 mm und mehr als 3.000 Sonnenstunden pro Jahr, liegt es nahe die Kraft der Sonne effizient zu nutzen. Vielleicht auch in der Zukunft zur Gewinnung von Süßwasser? Auf der Weiterfahrt nach Tabernas stoppten wir an der Solar Plattform „CIEMAT Plataforma Solar de Almería“, dem größten europäischen Testzentrum für Concentrated Solar Power (CSP). Eine erstaunliche Anlage.

 

Es war ein faszinierender Anblick, dass die Sonne genau in dem riesigen Ring, der Teil der Plattform ist, unterging. Wer sich genauer dafür interessiert, hier der Link:

https://www.dlr.de/sf/desktopdefault.aspx/tabid-7176/11942_read-28189/

Andalusien hat bereits verschiedene Solarkraftwerke, z.B. die Solarthermie-Großkraftwerke Andasol 1,2 und 3 bei Granada. Letzteres kommt auch ca. 30.000 Münchner Haushalte zugute:

https://www.swm.de/privatkunden/unternehmen/energieerzeugung/solar.html

Weiter gibt es Solarwärmekraftwerke PS10 und PS20 bei Sevilla (Europas erstem kommerziellen Solarturmkraftwerk). Es gibt aber auch im Kleinen noch viel zu tun. Unsere Höhlenführerin war bei ihrem letzten Deutschlandbesuch verwundert, dass bei uns fast jeder ein Solar auf dem Dach hat. In Spanien hingegen sieht man kaum welche, da es leider nicht gefördert wird.

Wir freuten uns jedenfalls über unseren eigenen Solarstrom im Van, der es uns ermöglichte in der Tabernas Wüste zu nächtigen und in der absoluten Dunkelheit auch mal das Licht einzuschalten.

 

Von Cowboys und Saloon-Ladies

Charles Bronson, Clint Eastwood, Klaus Kinski, Bud Spencer & Terence Hill … sie alle waren hier in der Tabernas Wüste, an den Filmsets berühmter Italo Western. Sergio Leone drehte hier den Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ und ließ die meisten Kulissen aufbauen. Danach wurden diese weitergenutzt, z.B. für folgende Filme:

„Winnetou”, „Vier Fäuste für ein Halleluja”, „Die glorreichen Sieben”, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug”, „Lawrence von Arabien“, „2001: Odyssee im Weltraum“… und viele mehr.

Der Besuch einer der Kulissenstädte ist für Filmfans ein absolutes Muss. Wir haben uns für die letzte originalgetreue Kulissenstadt „Fort Bravo“ entschieden. Da wir Abends ankamen, haben wir gleich vor den Toren des Forts in der Wüste genächtigt. Das allein war schon ein Abenteuer: Absolute Stille und Dunkelheit. Tags darauf ging es dann in die Westernstadt.

 

Beim Eingang trafen wir auf den ersten Cowboy. Er spukte ganz in Wild West Manier vor unserem Van auf den Boden und forderte uns in rauem Ton auf auszusteigen, um den Eintritt zu bezahlen.

Was dann folgte, war wirklich filmreif. Im Saloon und vor der Bank gab es jeweils eine mega Show wobei Stuntmans und Saloon-Damen vollen Einsatz zeigten.

 

 

Nach der Hausmannskost zu Mittags in der Kantine und während der Siesta konnten wir zur Abkühlung in einen kleinen Pool springen (in der Wüste fühlt sich das sehr dekadent an, aber die Abkühlung war bei 40 Grad super!). Danach war es einfach ein tolles Gefühl durch die Kulissen zu spazieren. Dass der Zahn der Zeit an den Gebäuden genagt hat, lässt sie nur noch realistischer erscheinen.

Wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß und einen echt tollen Tag. Am besten hat es uns im Saloon gefallen, auch weil es hier so schön kühl war. Das Fort Bravo können wir auf jeden Fall wärmstens empfehlen. Es gibt auch ein Mexikanisches Dorf:

 

Gegen Spätnachmittag ging unsere Fahrt weiter, nicht ganz die Route 66, aber die A92 hat auch einiges zu bieten. Die Landschaft wurde langsam wieder grüner.

 

Hier noch was auf die Ohren:

Depeche Mode, Fort Bravo – Tabernas

 

Auch heute werden im Fort Bravo noch Musikvideos und Indepentfilme gedreht. Und für die, die jetzt in Wild West Stimmung sind, nochmal Musik. In Gedenken an Legenden:


Nach einem wundervollen Tag mit Cowboys und Saloon-Ladies sind wir der A 92 im Hinterland bis in die Region „Granada“ gefolgt.

 


Die Landschaften auf diesem Abschnitt der Reise haben uns sehr beeindruckt. Andalusien bietet noch weitere Geologische Highlights. Also auf, weiter ins Hinterland von Granada, wo Menschen seit Jahrhunderten in Höhlen wohnen. Im Hinterland von Malaga scheint es, als hätten Riesen mit Steinen gespielt. Lasst Euch überraschen.

 

Hinweis: Aus rechtlichen Gründen möchte ich darauf hinweisen dass es sich bei Empfehlungen und Verweisen nicht um Affiliatelinks und Werbung gegen Leistungen handelt.

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