Nach einem wundervollen Tag im Fort Bravo sind wir der A 92 bis in die Region Granada gefolgt, mit einem Aufenthalt in der Stadt Guadix. Diese Strecke ist fantastisch, da man von der Wüste nordöstlich um die schneebedeckte Sierra Nevada fährt. Es ging hoch hinauf ins gebirgige Hinterland. Dann fuhren wir die A 92 weiter bis in die Region Malaga, wo wir uns am Rio Frio erstmal richtig abgekühlt haben. Unser eigentliches Hauptziel dieser Etappe war der Naturpark El Torcal nahe der Stadt Antequera. Aber im Van heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel“.
Höhlenwohnungen im Sandstein
Unser nächster Stopp war die Stadt „Guadix“. Abseits der üblichen Tourismuswege, fuhren wir in der Provinz Granada auf eine Hochebene, in den Ausläufern der Sierra Nevada. Langsam wurde es wieder grüner.
Guadix wurde bereits im 8.Jhd. v. Chr. von den Phöniziern als Kolonie gegründet. Es ist eine der ältesten Siedlungen in Spanien und in Europa. Gefolgt von karthagischer, römischer und westgotischer Herrschaft war die Stadt, wie ganz Andalusien, mehrere Jahrhunderte maurisch. Noch heute steht die mittelalterliche maurische Alcazaba.
Für den Tourismus ist vor allem der Stadtteil „Barrio Troglodyte“ mit seinen Höhlenwohnungen bedeutend. Die Wohnhöhlen wurden z.T. schon vor Jahrhunderten in den weichen Sandstein/Lößgestein gegraben und funktionieren wie eine normale Wohnung. Nachdem viele Wohnungen aufgegeben wurden, erleben sie jetzt wieder eine Blütezeit. Die Renovierungen werden von der EU unterstützt, da es sich hier eindeutig um kulturelle Schätze handelt.
Es gibt auch ein Höhlenhotel und eine Schauwohnung als Museum, die man besichtigen kann. Das haben wir natürlich gemacht. Hier ein paar Bilder für Euch:
Guadix hat übrigens einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung. Das nutzten wir um dort die Nacht zu verbringen und uns am nächsten Tag die Stadt anzuschauen. Frühstück in einer Bar und zu Mittags Tappas Essen gehörten natürlich auch dazu.
Tipp – Geschichtsträchtige Städte im Inland von Andalusien
Die A92 zieht sich parallel zur Küste im Hinterland vorbei an Granada. Wir haben dieses touristische Highlight jedoch links liegen lassen. Ebenfalls das sehr sehenswerte Cordoba und auch Sevilla werden wir bei dieser Tour nicht bereisen. Für den Besuch von größeren Städten im Inland, wo es so viel zu sehen gibt, ist es uns im Sommer einfach zu heiß. Außerdem ist es sehr schön in diesen Orten in einem Hostal in der Altstadt zu nächtigen, dafür ist kein Van nötig.
Bus und Bahn sind in Spanien bestens ausgebaut. Ich hatte diese Städte vor Jahren im Herbst besucht, das war wunderschön. Auch der Frühling ist für diese Reise sehr empfehlenswert. Der Besuch der Alhambra in Granada sollte unbedingt vorher online gebucht werden! Vielleicht eine Idee für Euren nächsten Urlaub?
Rio Frio – der Name ist Programm
Wir fuhren weiter an der A92 ins Hinterland von Malaga, vorbei an unendlich vielen Olivenbäumen.
Aus Spanien kommen 44% des weltweiten Angebots von Olivenöl. Kritiker bemängeln die Nachhaltigkeit der Aufforstung solcher Monokulturen, vor allem da dies sehr viel Wasser benötigt. Andererseits ist das Olivenöl aber auch das Lebenselixier der Spanier. Wie bei allem ist wohl das richtige Maß entscheidend.
https://www.andalusien360.de/land-leute/essen-trinken/olivenoel
Ganz unerwartet haben wir einen Stopp am Fluss Rio Frio gemacht. Das gleichnamige Dorf liegt ca. 1 km von der A92 entfernt. Diese Ortschaft ist in Gänze eine ungewöhnliche Raststation und beliebtes Ausflugsziel, da es eine Forellenzucht mit Kaviarverkauf und mehrere Fisch-Restaurants gibt.
Der Fluss entspringt nahe des Orts und macht seinem Namen alle Ehre: Er ist mindestens so kalt wie die Isar in München. Für uns war es wie das Paradies auf Erden. Nach der trockenen Hitze so viel Süßwasser plätschern zu hören, klang wie eine vertraute süße Melodie. Erst jetzt merkten wir, wie sehr wir das Grün auf Dauer vermissen. Also reingesprungen ins klare, kühle Nass, umgeben von Bäumen und grüner Pflanzenwelt. Es war so schön dass wir gleich direkt am Fluss genächtigt hatten. Zum Abendessen gab es frische Forelle in einem der Restaurants.
Im Naturschutzgebiet El Torcal
Die Route 92 führte uns weiter bis Antequera.
Da es immer noch sehr heiß war und der einzige Campingplatz der Umgebung einen riesigen Pool hat, quartierten wir uns dort ein. Der in die Jahre gekommene Platz ist schön gelegen, zu Füßen des Gebirges El Torcal, direkt neben der Quelle die Antequera mit Wasser versorgt. Als Stellplatz bekamen wir einen Olivenhain, der leider gleichzeitig Parkplatz der Freibadgäste war. Als Ausgangspunkt war es perfekt.
Frühmorgens sind wir dann zur Wanderung in den Naturschutzpark aufgebrochen – auf das Plateau des El Torcal. Bei meinem ersten Besuch hier, war es Herbst und sehr neblig. An diesem sonnigen Tag wurden wir mit klarer Sicht auf die überwältigenden Steinskulpturen belohnt.
Es sieht aus als hätten Riesen Steinmännchen gebaut. Zwischen dem Fels wachsen angepasste Pflanzen von Disteln bis Efeu. Über uns flogen Adler und wenn man genau hinschaute sah man auch den einen oder anderen Steinbock. Dennoch ist es komplett anders als in den Alpen. Dieses Geotop ist ganz besonders in seiner Eigenart und beflügelt die Phantasie, fast wie eine Märchenwelt. Man kann das kaum auf Bildern festhalten. Am besten wirkt es wenn ein Mensch als Größenvergleich im Bild zu sehen ist.
In der Gegend um Antequera gibt es noch weitere Highlights, die wir aber nicht besucht haben (weil gerade geschlossen oder schon mal da gewesen). Der „Camino del Rey“ durch eine atemberaubende Schlucht ist für Wochen ausgebucht (mit Schluchten haben wir kein Glück). Zum Naturpark El Torcal gibt es keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die anderen Ziele sind aber auch sehr gut ohne Van zu erreichen:
http://www.caminitodelrey.info/de/#1
http://www.turismoderonda.es/de/
Für uns war es an der Zeit Richtung Atlantik zu fahren. Dort wehte ein kühles Lüftchen, auf das wir uns nach der Hitze total freuten. An der „Costa de la Luz“ hatten wir eine entspannte Zeit, mit Wind und Wellen. Mehr darüber im nächsten Beitrag.