Wir alle kennen sie, die Urlaubsziele an der Adria in Venezien. In den achtziger Jahren das Mekka der Deutschen und Österreichischen Urlauber schlechthin: Lignano, Bibione und Co. In meiner Erinnerung hatte das mit Italien nicht mehr viel zu tun. Eine Völkerwanderung aus dem Germanischen in den Sommermonaten und deutsche Speisekarten an jeder Ecke. Auch Venedig war für mich nie ein verlockendes Reiseziel, mit seinen Massen an Touristen die sich täglich durchschleusen lassen.
Wir haben gehört dass heutzutage den Adria-Orten der Spagat zwischen Massen- und Qualitätstourismus recht gut gelingt. Daher wollten wir wissen wie sich das Ganze in der Vorsaison anfühlt. Von Stau war schon mal keine Spur, also ging es direkt in die Lagune von Venedig nach Cavallino-Treporti zum Camping Italy.
Frühstück bei da Italo
Wir hatten extra einen kleinen Campingplatz ausgesucht, weit weg von mit Hotels zugebauten Strandpromenaden. Wegen dem langen Wochenende war der Platz fast voll und zwar hauptsächlich mit Italienern – „Camping Italy“ eben. Das war ganz nach unserem Gusto, daher blieben wir ein paar Tage.
Der Trend geht hier eindeutig weg von der Bausünde am Strand, hin zur einfachen Beach Bar mit Mobiliar im Vintage und Do it Yourself Style. Das hat uns so gut gefallen dass wir uns täglich ein italienisches zweites Frühstück – Cappuccino und Cornetto – in der Beach Bar da Italo gönnten. Danach ein paar Runden in dem kleinen, völlig ausreichenden Pool . Wegen starken Strömungen war Schwimmen im Meer an diesen Tagen nicht erlaubt und wahrscheinlich ohnehin noch zu kalt. Abends noch ein Strandspaziergang und die Erholung war perfekt. Wir waren positiv überrascht!
Nach dem Feiertag blieben noch deutsche und österreichische Rentner – und wir.
Abseits des Canale Grande
Für unseren Freund Alberto, selbst ein Meister im Häuserbauen, ist Venedig das schönste was er je gesehen hat. Nach unserem Ausflug in die Stadt schließen wir uns seiner Meinung direkt an.
Wegen meiner Angst vor den Massen sind wir antizyklisch Nachmittags in die Stadt gefahren und mit der letzten Fähre zurück. Abseits des Canale Grande konnten wir uns relativ ruhig durch die Gassen treiben lassen. Beim Abendessen waren die meisten Touristen verschwunden. Die Venezianer saßen nach Feierabend in den Bars und auf den Plätzen gesellig zusammen und die Stadt entfaltete ihr in Wahrheit entspanntes Flair.
An einem Platz hatte uns die Violistin Emma Grace mit Ihren eigenen Kompositionen in den Bann gezogen. Studiert Musik am Konservatorium in Venedig und verdient sich als Straßenmusikerin etwas dazu. Die Stadt wirkte dabei wie verzaubert.
Neben der Stadt an sich, haben uns die stützenden Hände sehr beindruckt. Eine Skulptur von Lorenzo Quinn (Sohn von Anthony Quinn), die auf die Folgen des Klimawandels für Venedig hinweist.
Wir wünschen den Venezianern, dass Sie den Massentourismus in den Griff bekommen, wieder junge Leute zuwandern und die Stadt noch lange erhalten bleibt. Denn wie auch diese Doku beschreibt, ist Venedig am Limit:
Für die wenigen die noch nicht da waren, können wir einen Besuch in der Nebensaison, antizyklisch und am besten über Nacht wärmstens empfehlen.
Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz ging unsere Reise weiter in die Po-Ebene.
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