Katalonien, in den Ausläufern der Pyrenäen auf den Spuren von Salvador Dali

Nun sind wir bereits seit über 2 Wochen in Spanien. Jetzt ist Zeit für einen Rückblick. Anfang Juni hatte uns das eigentlich sonnige Urlaubsparadies mit durchwachsenem Wetter begrüßt. Auf der Fahrt über die Pyrenäen regnete es in Strömen. Die Wetterprognose für die Berge war durchweg schlecht, so haben wir unseren Plan in den Pyrenäen zu bleiben aufgegeben. Bei 25 Grad sind wir von der Küste an den Ausläufern der Pyrenäen ins Inland gefahren.


 

Im Salvador Dali Dreieck

Zur Akklimatisierung blieben wir vorerst an dem neuen Caravan Stellplatz in Roses: Vor der Altstadt sind hässliche Bettenburgen aneinandergereiht. Der lange Sandstrand mit Promenade ist sehr schön. Ein typischer Urlaubsort an der Costa Brava – in der Vorsaison hat es für uns gut gepasst, um erstmal in Spanien anzukommen, Wäsche zu waschen, den Spanischwortschatz aufzufrischen …  nach zwei Tagen war es aber genug im Pauschaltourismusparadies.

Also weiter nach Cadaques, das mit seinen weißen kleinen Häusern auch heute noch Ursprünglichkeit, Gemütlichkeit und das Flair eines Treffpunkts extravaganter Künstler ausstrahlt. Bereits die Anfahrt zu dem abgelegen Ort ist ein Abenteuer. Trotz des horrenden Preises haben wir den bewachten und zentralen Parkplatz gewählt. Es hat sich gelohnt. Wir hatten einen super Abend in Cadaques und sozusagen ein City Hotel. Es gibt gute Restaurants und tolle Bars in verwinkelten kleinen Gassen. Das Städtchen war in den siebzigern ein Hippietreff, was bei der Jam Session in der Bar CanShelabi nicht zu überhören war. Hier treffen sich jeden Freitag alte und junge Musiker um miteinander zu improvisieren. Wir erlebten einen genialen Mix aus Jazz, Flamenco und Gypsy in entspannter, fast dörflicher, Atmosphäre. Wahrscheinlich schätzen das auch die vielen Wochenendausflügler aus Barcelona, die auch an diesem Freitagabend scharenweise kamen.

Tags drauf haben wir die Räder ausgepackt um zum Naturpark Cap de Creus zu fahren. Hier fallen die östlichen Ausläufer der Pyrenäen ins Mittelmeer. Die wilde Landschaft ist geprägt von rauen Winden, erodierten Felsformationen und kargem Pflanzenwachstum: Davor das blaue Meer, dahinter die sich in der Weite verlierenden Pyrenäen. Das ist die Landschaft die Salvador Dali inspiriert hat. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zu seinem ehemaligen Wohnhaus in einer kleinen Bucht.

Zurück auf den Serpentinen, entlang der Bergkette Richtung Figueres, hat es uns gen Abend in das mittelalterliche Städtchen Peralada verschlagen. Hier gibt es, welch eine Überraschung, einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz. Wieder mal auf diese Weise ein Kleinod entdeckt. Beim Anblick des mittelalterlichen Dorfkerns ist uns nochmal bewusst geworden, dass in Deutschland so vieles durch den Krieg zerstört wurde. Hier wurde die Renovierung und Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude durch einen EU Fonds unterstützt.

Zum Einschlafen hat uns diesmal der Klapperstorch, der direkt hinter dem Stellplatz nistet, ein Konzert gegeben. Tags drauf wurden wir mit einem Mittelalterfest überrascht. Gauklerunterhaltung beim Frühstück in der örtlichen Bar. Das war eine perfekte Einstimmung für den Besuch des Dali Museums in Figueres. Wir waren uns einig: das Museum ist wahrlich ein Gesamtkunstwerk (und auch beim zweiten Besuch noch beindruckend – ich war vor 15 Jahren schon mal da).

Auf den Spuren von Salvador Dali sind wir in das Dorf Pubol gefahren. Ebenfalls ein Ort mit mittelalterlichem Flair, wo Dali seine letzten Jahre verbrachte. Das Dali-Gala Castle Museum hatte geschlossen, aber wir genossen die Ruhe und die schöne Landschaft bei einer Radtour.

An der verbauten Küste finden sich noch wenige unberührtere Abschnitte. So auch der wunderbare Platja de Castell, der nicht weit entfernt war. Wochentags war der Strand fast leer und wir genossen es eine Wanderung an der „wilden Küste“ zu machen. Hier macht die Costa Brava ihrem Namen noch alle Ehre. Lustigerweise holte uns Dali wieder ein: Durch Zufall stießen wir beim Wandern auf die Baraka Dali. Mit zwei Wohnmobilen aus Spanien und Argentinien verbrachten wir die Nacht auf dem Parkplatz, was von der vorbeifahrenden Polizei in der Vorsaison geduldet wurde. Morgens erstmal zum Strand und ein Cafe am Chiringuito/ Strandkiosk – so kann der Tag anfangen.

Kathalonien

Nach so viel mittelalterlichen Städten und geschichtsträchtigen Plätzen konnten wir uns das ehemalige Königreich Kathalonien richtig gut vorstellen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts kam es durch Heirat zu einer Union mit dem Königreich Aragón. Durch erneute dynastische Vereinigung wurde die Region im frühen 16. Jahrhundert mit dem Königreich Kastilien verbunden und später mit dem spanischen Zentralstaat vereint.

Da wir keine Lust hatten die verbaute Küste entlang zu fahren und außerdem einen hohen Bogen um Barcelona machen wollten, ging es weiter Richtung Inland. Nach einer Nacht beim Kloster Montserrat holte uns das schlechte Wetter wieder ein. Das bald 1000 Jahre alte Kloster liegt in einer erhabenen Bergkulisse, einem Sandsteingebirge das auch im Nebel und Regen noch beindruckend wirkte. Die Wallfahrtstätte hat eine besondere Bedeutung und ist eines der Wahrzeichen von Katalonien:

https://www.planet-wissen.de/kultur/suedeuropa/reiseland_katalonien/pwieklostermontserrathueterderkatalanischenkultur100.html

Es wirkte auf uns etwas befremdlich dass Horden von Asiaten die Kirche besuchten und zum Teil mit Selfie Sticks vor dem Altar posierten. Dies ging so weit dass Ordner die Besucher zurechtweisen mussten.

Unsere Fahrt ging weiter nach Lleida. Diese Stadt liegt noch in Katalonien, passt aber so gar nicht in das Bild das wir von der wohlhabenden Region haben. Es fehlt an Sehenswürdigkeiten und prunkvollen Gebäuden, dafür sind die Leute umso freundlicher. Wir wollten bei einem stop – over Wäsche waschen und Tappas essen. Der Besitzer vom Waschsalon ist mit uns zur Tappas Bar gegangen und hat dem Wirt erklärt dass wir zwei Deutsche Touristen sind und er uns auf jeden Fall nur das Beste servieren soll.


Nun sind wir auf die Nachbarregion neugierig geworden. „Aragon“ klingt aufregend und abenteuerlich. Also auf in das das ehemalige Königreich.

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Katalonien, in den Ausläufern der Pyrenäen auf den Spuren von Salvador Dali

  1. Liebe Tanja, jetzt bin ich auch endlich dazu gekommen, mich für Euer Newsletter anzumelden & zu lesen 🙂 ! Freu mich für Euch, dass es Euch bei Entdecken Europas so gut geht und natürlich freue ich mich auf viele weitere News von Euch!
    Buen viage & Liebe Grüße
    Ursula

    Ps: Schöner Blog!!!

    1. Hallo Ursula, freut mich sehr dass Dir unser Blog gefällt. Die Newsletter Anmeldung hat nicht geklappt: man erhält eine E-Mail zur Bestätigung, die ist wahrscheinlich im Spam gelandet (bei anderen auch so passiert). Ich habe Dich jetzt angemeldet, dann bekommst Du eine E-Mail bei jedem neuen Eintrag. Liebe Grüße aus dem Süden

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